Mit Hilfe einer geeigneten Testmethode, z.B. die Kinesiologie, kann der Therapeut austesten, warum und wodurch die Wirbelfehlstellung verursacht wurde, ob das alleinige Einrenken des Wirbels dem Tier zu neuer „ Beweglichkeit“ verhilft oder ob noch weitere unterstützende Maßnahmen erforderlich sind.
Solange der Therapeut eine neutrale Geisteshaltung bewahrt, die Regeln der Kinesiologie beachtet, evtl. schulmedizinische Untersuchungsmöglichkeiten nicht außer Acht lässt und den Patienten in seiner Gesamtheit wahrnimmt – hat er mit der Kinesiologie ein effektives und gutes Diagnose - wie Therapiewerkzeug in der Hand.
Zum guten Schluss möchte ich betonen, dass die Kinesiologie nicht nur zur Diagnose geeignet ist, sondern eine in sich geschlossene Therapieform ist.
Kinesiologie, warum funktioniert der Muskeltest?
Leider gibt es zur Zeit noch keine 100 % wissenschaftliche Erklärung, warum der kinesiologische Muskeltest funktioniert.
Aber vielleicht wird sich das eines Tages ändern.
Zur anatomischen Funktionsweise des kinesiologischen Muskeltests:
Neurologische Steuerungsmechanismen der Muskelkontraktionen
Am und im Muskeln befinden sich Rezeptoren, die dem Gehirn Auskunft geben über Körperhaltung, Gleichgewicht und Körperbewegung. Zur Informationsübertragung an das Nervensystem existieren mehrere Arten
von Rezeptorengruppen.
Für die Kinesiologie sind folgende Rezeptoren von besonderer Bedeutung: das Golgi-Sehnenorgan und die neuromuskuläre Muskelspindel.
Der Informationsfluss läuft von den Rezeptoren über das Rückenmark zu den betreffenden Teilen des Gehirns, wo die Informationen verarbeitet werden.
Das Gehirn wird mit Informationen versorgt über:
• Muskelkontraktion
• Muskelspannung
• Muskellänge
• Sehnenspannung
• Tätigkeit der Gelenke
• Lage- und Spannungsveränderung des Körpers
• Geschwindigkeit der Muskelveränderung
Die Muskelreaktion wird durch das Zusammenspiel der Golgi-Sehnenorgane und der Spindelzellen gesteuert. Dies sind beides Propriorezeptoren.
Dies sind Rezeptoren, die die Wahrnehmung, Stellung und Bewegungen des Körpers ermöglichen.
Aufgabe der Golgi-Sehnenorgane:
das ZNS kontinuierlich mit Informationen über die Muskelspannung zu versorgen.
Golgi-Sehnenorgan:
Die Golgi-Sehnenorgane sind am Übergang zwischen Muskeln und Sehnen lokalisiert und bestehen aus Kapseln, die mit einer Flüssigkeit gefüllt sind.
Sie sind durch Nervenendigungen miteinander verbunden, verbinden sich zu einem Nerv, der die Informationen vom Golgi-Sehnenorgan zum Gehirn
weiterleitet.
Steigt die Muskelspannung, wird die Sehnenfaser gedehnt. Dadurch werden die mit Flüssigkeit gefüllten Kapseln zusammengedrückt.
Die Nervenendigungen an den Kapseln nehmen den Impuls der Muskelkontraktion auf und leiten den Spannungszustand an das Gehirn weiter.
Wird der physiologische Grenzwert überschritten, sendet das Gehirn hemmende Impulse an den Muskel und seine Mitspieler, sowie Signale an den
Antagonisten, sich anzuspannen.
So wird eine Überbeanspruchung der Sehne verhindert. Dieses Wissen benutzen wir in der Kinesiologie.
Muskelspindel
Sie sind für die Längenkontrolle im Muskel verantwortlich.
Sie informieren das ZNS über:
• Muskellänge
• Veränderung der Muskellänge
• Geschwindigkeit der Kontraktion
• Ausmaß der Kontraktion
Aufgrund ihres anatomischen Aufbaus unterscheidet man zwei Arten von
Muskelspindeln:
• Kernsackfasern
• Kernkettenfasern
Die Muskelspindel liegt mitten im Muskelbauch und kann so ständig die sich verändernde Muskellänge, Lageveränderungen, sowie die Geschwindigkeit der Veränderungen messen und an das Gehirn melden.
Hierdurch wird das Ausmaß der Kontraktion gesteuert, sowie die Koordination zwischen der beabsichtigten Tätigkeit und der Aktion des Muskels.
Die Spindelzellen kontrollieren somit die Aufrechterhaltung und Koordination der Muskelfunktionen und – aktionen im ganzen Körper.
Rolle der Rezeptoren beim kinesiologischen Muskeltest
Beim Muskeltest, bittet man die Person, gegen einen Druck, den man auf den Muskel ausübt, Widerstand zu leisten.
Um den M. deltoideus zu testen, streckt die Testperson ihre Arme nach vorne.
Der Tester drückt nun mit einem leichten Druck von oben auf die Handgelenke, um den Arm nach unten zu bewegen.
Unter normalen Zuständen kann die Testperson ohne Probleme dem Druck standhalten.
Irritieren wir nun durch das Auseinanderziehen des Sehnenansatzes das Golgi-Sehnenorgan oder durch zusammendrücken des Muskelbauches in Faserrichtung die Muskelspindel stimmt die Information des Gehirns über die Muskelspannung nicht mehr mit dem gespeicherten Spannungszustand überein.
Der Betroffene wird nicht in der Lage sein, nun dem Druck standzuhalten. Auseinanderziehen stärkt den Muskel wieder. Zusammendrücken des Muskelbauches schwächt die Muskulatur.
Dieses sogenannte „Spindeln der Muskulatur“ irritiert sie und setzt sie dadurch unter Stress.
So können wir den Körper mit verschiedenen Reizen konfrontieren und der Muskel wird sofort über die neuronalen Verbindungen zum Gehirn anzeigen, ob dieser Reiz
den Körper stresst oder nicht.
Die Kinesiologie setzt also den Organismus bewusst unter Stress, um eine Information zu erhalten.
Zum Testen eignet sich grundsätzlich jeder Muskel der Extremitäten, der stark ist und normal funktioniert.
Es wird nicht die Muskelkraft getestet, sondern die Reaktion des Körper-Gehirn-Muskel- Systems auf einen Reiz, d.h. wir testen den Stress, den der Reiz im Körper
hervorruft.
In der Tierkinesiologie haben wir das Problem, dass wir den Muskel des Tieres nicht direkt testen können.
Hier gibt es nun zwei Möglichkeiten:
1. Wir arbeiten mit einem Surrogat (Vermittler)
2. Wir arbeiten mit dem autokinesiologischen Muskeltest.